Hochstammrebe

Die Hochstammrebe wird wie eine herkömmliche Pfropfrebe veredelt, mit dem Unterschied, dass die Unterlage bei uns ca. 95 cm lang ist. Hochstammreben finden nicht nur beim Nachpflanzen, sondern auch bei Neuanlagen immer mehr Verwendung, da die Vorteile überzeugen.



Vorteile


vs.

Nachteile




In der Junganlage beginnt der Stammaufbau und das Ausgeizen im Gegensatz zur normalen Pfropfrebe nicht direkt über dem Erdniveau, sondern ca. 20 cm unter dem Kordondraht. Der Abstand zum Kordondraht soll eingehalten werden, um eine "Überbauung" des Rebstockes zu verhindern und um gewisse Freiheiten beim Rebschnitt zu erhalten.


Das Rückschneiden bei Frost (Staulagen sollten vermieden werden) und bei Esca ist nur bedingt - nicht von ganz unten - möglich. Wobei im Pflanzjahr im Falle von Spätfrost (Bodenfrost) eine höhere Veredelungsstelle von Vorteil sein kann. Unterlagsreben sind aber generell frostbeständiger. Bei Esca-Symtomen ist generell eine Entfernung des kompletten Stockes zu empfehlen, da ein Rückschnitt meistens keine "Heilung" bringt.

Hochstammreben haben in den ersten Jahren ein kräftigeres Wachstum, da im Stamm mehr Reservestoffe eingelagert sind. Dies ist schon in der Rebschule zu beobachten.


Die Unterstützung ist schon im 1. Standjahr, nach der Pflanzung zu erstellen.

Ein händisches oder chemisches Entfernen der Wassertriebe in Bodennähe entfällt, daher ist die Hochstammrebe sehr "rückenschonend" und reduziert den Einsatz von Betriebsmittel.

Mit einer Herbizidmaßnahme kann länger zugewartet werden, da kein Austrieb in Bodennähe vorhanden ist. (Zulassungssituation von Herbiziden in den ersten Jahren beachten.)


Ein Ausbrechen von Trieben bei der Veredelungsstelle bleibt trotzdem nicht gänzlich erspart, um einen zu dichten Bewuchs an der Basis zu vermeiden. Dies ist jedoch rationell mit anderen händischen Arbeitsschritten zu erledigen.


Wildverbiss: Frische Triebe können von Hasen nicht erreicht werden, daher erspart man sich die Rebschutzhülsen, die bei Spätfrösten und bei der mechanischen Unterstockbehandlung von Nachteil sein können.


Für Rehe sind die jungen Triebe trotzdem erreichbar, hier schafft ein einfacher Elektrozaun Abhilfe.


Aufgrund des kräftigeren Wachstums kann bei den meisten Stöcken schon nach dem 1. Jahr ein kurzer Bogen angeschnitten werden, was durch die folgende, größere Blattmasse ein besseres Wurzelwachstum anregt und eine 1. kleine Ernte ermöglicht.


Auch wenn ein kräftigeres Wachstum zu beobachten ist, sind die Wurzeln nach dem 1. Standjahr noch nicht so ausgebildet, um den hohen Traubenansatz bis zur Ernte zu versorgen. Daher müssen die Trauben nach der Blüte schonungslos reduziert werden, um die Stöcke für die nächsten Jahre nicht zu schädigen.

Zusammengefasst:

Zeitersparnis und Entzerrung von Arbeitsspitzen bei der Jungfeldpflege, beim "Abräumen" während der ganzen Standzeit. Einsparung von Betriebsmittel und Personalkosten. Die höheren Anschaffungskosten haben sich in kürzester Zeit amortisiert.


Höhere Anschaffungskosten durch:

  • 3x längere Unterlagsreben
  • Mehraufwand bei der Herstellung: blenden, veredeln, wachsen, packen
  • Mehrverbrauch von Rebwachs und Packsubstrat, mehr Platzbedarf beim Vortreiben und bei der Lagerung
  • Mehraufwand in der Rebschule, da eine Unterstützung notwendig ist

Eine maschinelle Pflanzung von Hochstammreben ist möglich.



 

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Junganlage im Pflanzjahr

Junganlage im 2. Standjahr